Die Geschichte des Internets bei Thomas Schück - Mediengestalter für Digital und Printmedien

Die Arbeit des W3-Konsortiums

Der Browser-Krieg tobt bis heute - zumindest überall dort, wo diskutiert wird. In den Logdateien der Web-Server ist er jedoch längst entschieden.

Microsoft steuert heute im Browser-Markt allmählich eine ähnliche 80-90%-Machtstellung an wie im Bereich der Betriebssysteme.

Doch es gibt auch gute Nachrichten: das Bewusstsein für die technischen Grundlagen des Web ist gewachsen, und die Ideen von Tim Berners-Lee werden mittlerweile durch ein vielköpfiges Konsortium vertreten: dem W3-Konsortium (W3C).

Dieses Konsortium ist trotz der millionenfach verbreiteten Browser der mächtigste Faktor für die Weiterentwicklung des Web geworden. Nicht zuletzt deshalb, weil es nicht gegen die Marktinteressen der Software-Firmen gerichtet ist, sondern seine Mitglieder zu großen Teilen aus eben jenen Software-Firmen rekrutiert.

Ende 1994 traf ein erstes Beratungs-Kommittee zusammen, um die Grundlagen für eine Institution zu schaffen, die sich um die technischen Grundlagen und Standards im Web kümmern sollte. Das CERN war mit dieser Aufgabe, die nicht seinem eigentlichen Beschäftigungsgegenstand entsprach, einfach überfordert.

Im Sommer 1995 traten namhafte Firmen dem W3-Konsortium bei. Gleichzeitig eröffnete die europäische Präsenz des Konsortiums ihre Pforten.

Mitglieder des W3-Konsortiums sind Firmen oder Organisationen, keine Einzelpersonen. Sie unterschreiben einen 3-Jahres-Vertrag und zahlen Mitgliederbeiträge, aus denen sich das Gremium finanziert.

Als Gegenleistung erhalten sie Zugang zu nichtöffentlichen Informationen und können an der Entwicklung der vom W3C betreuten Standards wie HTML, CSS, XML usw. mitwirken.

Die Arbeit des W3-Konsortiums unterteilt sich in so genannte Aktivitäten (Activities). Es gibt mehrere Dutzend solcher Aktivitäten. So gibt es Aktivitäten für HTML, XML, CSS usw. Für jede der Aktivitäten gibt es Arbeitsgruppen (Working Groups) und Interessensgruppen (Interest Groups).

Während die Interessengruppen eher einflussnehmenden Charakter haben, befassen sich die Arbeitsgruppen mit der eigentlichen Ausarbeitung der Inhalte. Beide Gruppenarten setzen sich aus Mitgliedern des W3C zusammen. In den Arbeitsgruppen sitzen also auch viele Vertreter von Software-Herstellern. Das unabhängige Kern-Team des W3-Konsortiums überwacht die Aktivitäten.

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