Die Geschichte des Internets bei Thomas Schück - Mediengestalter für Digital und Printmedien

Chat (IRC)

Wer sich einsam fühlt oder einfach "in" sein will, geht im Internet chatten (ratschen, quatschen).

Am Bildschirm erscheint dann ein zweigeteiltes Fenster. In den einen Teil werden wie von Geisterhand allerlei ganze und halbe Sätze, Kommentare und solche Dinge wie Emoticons hineingeschrieben. Das sind Beiträge von Teilnehmern, die gerade an der gleichen Stelle online sind.

Im anderen Fenster können Sie selbst etwas eintippen. Auf diese Weise können Sie an der Unterhaltung teilnehmen. Es gibt auch grafische Oberflächen, bei denen sich jeder Chat-Teilnehmer eine Figur aussucht, die dann als Teilnehmer in einer Szenerie erscheint.

Kaum jemand erscheint dort mit seinem wahren Namen, und nicht wenige geben sich als etwas ganz anderes aus, als sie wirklich sind. Männer spielen Frau, um herauszufinden, wie es ist, als Frau von einem Mann angemacht zu werden.

Erwachsene spielen Jugendliche, um sich mal wieder richtig pubertär benehmen zu dürfen.

Hin und wieder kommen interessante Gespräche zustande, aber oft haben die Chat-Beiträge auch das Niveau von Kindergestammel. Über Chats entstehen aber auch ernstzunehmende Kontakte, Freundschaften und Beziehungen.

IRC ist einer der Internet-Dienste, die teuer werden können. Denn während der ganzen Teilnahmedauer muss man online sein, und viele merken beim Quatschen nicht, wie die Zeit vergeht (das ist nicht anders als im "real life").

Es gibt nur wenige, die eine ganze Nacht lang im Web surfen, aber viele, die eine ganze Nacht lang chatten. Viele der hochgradig Internet-Süchtigen treiben sich vor allem in den Chat-Bereichen herum.

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